Am heutigen Nachholsspiel gastiert Zehlendorf beim Tabellenschlusslicht beim BSG Kunst auf der mittlerweile verhassten Sportanlage "Stadion Buschallee" in Berlin, Weißensee. Nach dem Heimerfolg über VSG Weberwiese (3:2) haben die 03er den Aufstieg erstmals in eigener Hand, so dass nur drei Zähler für Hertha in Frage kamen. Obwohl man auf großen Plätzen jüngst wieder zum 4-4-2 geswitched ist, war die Marschrichtung gegen den Letzten der Staffel mit dem gewohnt offensiven 3-5-2-System klar definiert. Verletzungsbedingt muss Zehlendorf weiterhin auf Koppa und Tobien verzichten, als auch auf den rot-gesperrten Steinherr, der seit dem 18.4. seine 6-Spiele-Sperre absitzen muss. Für Koppa übernimimt erstmals Meneses als "6er" und 'Neuzugang' Westfal springt für den gesperrten Steinherr im Sturm ein. Wer jetzt dachte, dass das Spiel ein Selbstläufer werden würde, wurde früh Lügen gestraft, denn die BSG ließ sich vom Favoriten nur wenig beeindrucken.
Zehlendorf von Beginn an mit mehr Ballbesitzt doch schon in der frühen Phase des spiels mit vielen unnötigen Ballverlust, die dem Gegner viel Platz zum kontern ließen. Die Dreierkette ließ sich auf dem breiten Platz zu weit außeinanderziehen und ermöglichte unnötige Möglichkeiten für den Gegner, der beim letzten Pass zum Glück die nötige Präzision vermissen ließ. Der Ball wurde dennoch schön hintenrum gespielt und immer wieder wurden Rühle und Götze gesucht, die dann die Bälle zu verteilen versuchten. So war es eine schöne Ballstaffete, die letztlich Westfal schön auf Meneses durchsteckt, welcher beherzt aus 20 Metern den Abschluss suchte und leider nur die Latte traf. Jedes Mal, wenn man sich wieder gefangen hatte und die Oberhand zu gewinnen schien, erstarkte man den Gegner mit dummen Ballverlusten in der Offensivbewegung und zu allem Überfluss musste der bereits leicht ledierte Stürmer Westfal nach 20 Minuten verletzungsbeding ausgewechselt werden. Für ihn kam der Etatmäßige Torwarte Suhrmann, der immer souveräner vom 'Ersatzmann' Sobotta im zehlendorfer Gehäuse vertreten wird. Ähnlich wie der Gastgeber, fehlte den 03er am heutigen Spieltag die Idee zum entscheidenen, letzten Pass, so dass es, wie so oft, eine Standartsituation war, die den Favoriten jubeln ließ. Rühle schlägt die Ecke von links scharf aufs Tor und Kapitän Götze brauch auf der Linie nur noch den Kopf hinhalten. Vermutlich wäre der Ball auch ohne dessen Einfluss über die Linie gegangen. Das Spiel plätscherte weiter vor sich hin und einziger Höhepunkt war eine äußerst strittige Abseitsentscheidung gegen Hertha 03.
Durchgang Zwei startet ohne personelle Veränderungen und Zehlendorf scheint sich langsam gefangen zu haben und dominiert nun das Spiel, ohne jedoch zwingend zu agieren. In der 55. Minute dann ein gewohntes Bild in Süd-Berlin: Rühle 'chippt' einen Freistoß auf dem Halbfeld über die gegnerische Abwehr, wo erneut Jannis Götze mit dem Kopf zur Stelle ist und mit seinem Zehten Saisontreffer auf 2:0 für den Gast aus Zehlendorf erhöht. Ab der 65. Minute dann aber der große Bruch im zehlendorfer Spiel. Eine Erklärung ist schwer zu finden. Das unnötige 'Gekeife' geht in die nächste Runde und die Dominanz vor die Hunde. Nun ist der Gastgeber die Tonangebende Mannschaft ohne wirklich spielerisch zu überzeugen. Den 03ern fehlt es an Entlastung in der Offensive und die Defensive hatte schonmal bessere Tage gesehen. Nur noch Konter und Einzelaktionen können für Gefahr sorgen. Der Gegner schafft es dann sich auf der rechten Seite durchzusetzten und schiebt den Ball von der Grundlinie in den Strafraum, den drei Herthaner komplett verschlafen und BSG Kunst zum 2:1 Anschluss einschiebt. Der Sieg war deutlich gefährdet. Immerwieder gelang es dem Gegner auf der linken Seite mit ihrem besten Akteur für Wirbel zu sorgen als Sobotta einen Schuss aus acht Metern parrieren kann und Libero Andri den schwachen Nachschuss gerade noch rechtzeitig von der Linie kratzen kann.
Alles in Allem ein äußerst schmeichelhafter Sieg für den Aufstiegsapsiranten aus Zehlendorf. Über das erste Remis der Saison hätte man sich nicht groß beschweren können. Eine äußerst schwache Mannschaftsleistung aus der nur in vereinzelten Aktionen der Ein oder Andere herausstechen konnte, wobei Boris Meneses seine beste Saisonleistung abgeliefert hat. Bittere Pille auf für den eingewechselten Suhrmann, der in der zweiten Halbzeit verletzt für Daniel Patscha ausgewechselt werden musste. Nun geht es für Zehlendorf am Samstag gegen den Tabellenvierten, Schwerhörigen SC (Hinrunde 6:3), und hoffentlich einer besseren Leistung und weiteren drei Punkten im Kampf um den Aufstieg, damit man weiterhin den Vorteil auf seiner Seite hat.
Christopher Sobotta - Martin Bialkowski, David Andri, Marc Neubauer - Benedict Wollschläger, Jannis Götze, Marius Rühle, Boris Meneses, Philipp Geier - Kevin Nerlich, Jakob Westfal (Jan Suhrmann (Daniel Patscha))